Der Einsatz von Virtualisierung ist inzwischen weit verbreitet und erfreut sich weitreichender Akzeptanz. Viele Bereiche der IT-Infrastruktur sind bereits virtualisiert, meist sind die Oracle Datenbanken die Nachzügler in diesem Bereich. Dieser Artikel soll Ihnen einen Einblick in die Grundlagen gewähren, die bei einem Umzug auf eine virtuelle Umgebung zu beachten sind. Die technischen Einzelheiten werden in diesem Artikel nur angeschnitten da diese meist ein sehr tiefes VMware Vorwissen voraussetzen.
Für das erfolgreiche Betreiben von Oracle Datenbanken sollten folgende Punkte vorher bedacht werden und sie sollten, sobald die Datenbanken produktiv betrieben werden, erfüllt sein. Wenn Sie schon eine bestehende virtuelle Umgebung haben ist es durchaus möglich, dass die folgenden Punkte bereits erfüllt sind:
Des Weitern gibt es eine sehr grobe Faustregel nach der am Anfang eingeschätzt werden kann, ob die Oracle Datenbank (und auch andere physikalische Server) ein guter Kandidat für eine Virtualisierung ist:
Support des Herstellers ist in produktiven Umgebungen eine sehr wichtige Frage, vor allem wenn Bugfixes benötigt werden. Oracle selber distanziert sich leider hier ein wenig von VMware.
My Oracle Support Dokument #249212.1:
"Oracle has not certified any of its products on VMware virtualized environments. Oracle Support will assist customers running Oracle products on VMware in the following manner: Oracle will only provide support for issues that either are known to occur on the native OS, or can be demonstrated not to be as a result of running on VMware."
VMware hingegen bietet hier eine "Total Ownership", was soviel heißt wie:
Oracle Datenbank Probleme können direkt bei VMware gemeldet werden.
"VMware Support will accept accountability for any Oracle-related issue reported by a customer. By being accountable, VMware Support will drive the issue to resolution regardless of which vendor (VMware, Oracle, or others) is responsible for the resolution. In most cases, reported issues can be resolved via configuration changes, bug fixes, or feature enhancements by one of the involved vendors."
Insofern man nicht auf direkten Hersteller Support besteht, bietet die "Total Ownership" von VMware eine gute Alternative für den Oracle Support.
Der grötße Vorteil von VMware und der Grundgedanke ist wohl die Konsolidierung der IT-Infrastruktur, damit die Ressourcen besser genutzt werden können. Dies wir durch eine Abstraktion der Hardware-Schicht erreicht. Daraus ergeben sich unter anderem auch folgende technische Vorteile:
Es gibt durchaus noch weitere Vorteile, welche jedoch meist sehr situationsspezifisch sind.
Leider ist ein Umstieg auf VMware für Oracle Datenbanken in lizenztechnischer Hinsicht meist ein wenig schwierig. Eine Lizenzierung auf vCPU Ebene wird von Oracle nicht anerkannt, da VMware's CPU Affinity von Oracle nicht als Hard Partitioning angesehen wird. Dies hat zu folge, dass immer die physikalische Hardware der ESX Hosts lizenziert werden muss. Was bei großen virtuellen Hosts zu steigenden Oracle-Lizenzkosten führen kann.
Die Lizenzierung eines VMware Cluster ist nochmal ein Sonderfall. Die gängige Methode und Empfehlung ist es das ganze Cluster zu lizenzieren. Also Oracle Datenbank Lizenzen für alle physikalischen Host im Cluster. Es ist aber theoretisch auch möglich, mittels „DRS Host Affinity“ ein VMware-Cluster nur teilweise zu lizenzieren. Nachdem es jedoch keine offiziellen Aussagen von Oracle zu diesem Thema gibt, sollte das vorab immer erst mit Oracle geklärt werden. Des Weitern ist DRS (Distributed Resource Scheduler) erst in der Enterprise Version von vSphere enthalten.
VMware bietet mit VMware Disaster Recovery eine Möglichkeit die Ihr Datenbank-Backup unterstützen kann, jedoch das klassische RMAN Backup nicht ersetzten sollte. Die Möglichkeiten VMware Disaster Recovery und ein klassisches RMAN Backup zu kombinieren sind vielfälltig und sollten für jede Datenbank einzeln, entsprechend der Anforderungen, geplant und implementiert werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verwendung von Snapshots auf VMware Ebene im Backup-Bereich. Snapshots sollten immer nur als kurzweiliger Rückfallpunkt dienen und nie als langfristiges Backup, da Snapshots die lange vorhanden sind unter Umständen zu einem starken Anstieg des I/Os und des Festplattenspeichers führen können.
Theoretisch ist eine P2V (Physical to Virtual) Konvertierung möglich. Es ist jedoch davon abzuraten da es zu Problemen mit den Treibern kommen kann. Der zu empfehlende Weg ist eine klassische Migration, wie von einem physikalischen Host zu einem anderen, mit einer Neuinstallation des Betriebssystems in der virtuellen Umgebung und danach einer Datenbank Migration per DataPump Export/Import, RMAN etc.
Wenn Sie planen Ihre Datenbanken auf ein bestehendes oder ein neues Cluster zu migrieren, stellt sich die Frage wie die Datenbanken auf die virtuelle Umgebung verteilt werden sollen oder welche Punkte entscheidend für die Größe der virtuellen Umgebung sind. Generell gibt es zwei wichtige Faktoren:
Die organisatorische Verteilung der Datenbanken auf die Hosts und die virtuellen Maschinen hat meist das Nachsehen zu der ressourcentechnischen Verteilung, sollte aber dennoch nicht vernachlässigt werden. Folgende Punkte sind bei der Verteilung in organisatorischer Sicht zu beachten:
Die ressourcentechnische Verteilung hat das Ziel, die Datenbanken auf ESX Hosts so zu verteilen, dass die ESX Server gleichmäßig ausgelastet sind. Die Analyse der Datenbanken auf ihren Ressourcenverbrauch kann je nach Anzahl und Aufbau der Datenbank sehr zeitintensiv sein. Trotzdem ist dies nötig um eine fundierte Aussage über die benötigten Dimensionen der Hardware abgeben zu können.
Die Ressourcen, die hierbei bedacht werden müssen, sind vor allem die Folgenden:
Ein Umzug der produktiven Oracle Datenbanken in eine VMware Umgebung kann durchaus Vorteile bringen. Vor dem Umzug sind jedoch noch einige Punkte zu klären die für eine produktive Umgebung nötig sind. Ob es sich lohnt alle oder eine Oracle Datenbank auf eine virtuelle Umgebung zu migrieren, muss vorher abgewogen werden.
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